Die PEAVEY Vypyr Verstärker - insbesondere die Tube-Serie - gehöhren sicher zur Oberklasse der Modelling-Amps.
Sie liefern den authentischen Röhren-Sound, alle nur denkbaren Effekte, die man aber leider nur eingeschränkt
über Midi steuern kann, so daß ein Send-/Return-Weg wünschenswert wäre.
Dieser ist sehr leicht nachträglich realisierbar, weil das Innenleben des Amps sehr aufgeräumt ist und
die Vorstufe über ein Flachbandkabel sauber mit der Endstufe verbunden ist.
Genau an dieser Stellen werden wird unseren Eingriff vornehmen, den signal-führenden Leiter des flachbandkabels auftrennen
und mit nachträglich eingebauten Klinkenbuchsen verschalten.
Zunächst setzen wir 2 Klinkenbuchsen neben dem Midi-Eingang des Verstärkers ein, wobei die obere die Send-Buchse (Mono-Klinke 6mm) und die untere den Return-Weg (Klinkenbuchse 6mm mit Schaltkontakt) darstellt.
Der Schaltkontakt der Return-Buchse trennt beim Einstecken die Vorstufe von der Endstufe. Bei offenem Eingang, d.h. geschlossenem Kontakt, können wir daher den Send-Ausgang auch als normalen Line-Out benutzen - die FX-Loop wird erst bei gestecktem Send- UND Return-Kabel aktiv.
Die Massen der Klinkenbuchsen können wir gleich kurzschließen, obwohl diese Ihre Masse eigentlich schon vom Gehäuse bekommen - aber doppelt hält besser.
Die Phase der Sendbuchse schließen wir an den Schaltkontakt der Return-Buchse an, damit das Signal bei geschlossenem Kontakt an den Return-Weg, d.h. zur Endstufe weitergeleitet wird. An diesen, sowie an die Phase der Return-Buchse, löten wir jeweils ein ca. 20cm langes Kabel.
Dann stecken wir das Flachbandkabel (rechts unten im oberen Bild) aus, welches Vor- und Endstufe verbindet und lösen den 6. Leiter (von der roten Markierung aus gezählt, ansonsten der 3. von "vorne") heraus.
An den rechten Leiter (zur Vorstufen-Platine hin) löten wir das (hier gelbe) Kabel der Send-Buchse an, an den linken (zur Endstufe hin) das Kabel von der Return-Buchse.
Das ganze sollten wir noch schön isolieren, entweder
mit Tape oder einem Stück Schrumfschlauch, welches wir VOR dem Zusammenlöten auf die Anschlusskabel geschoben hatten.
Vor dem Einschalten sollten wir noch einmal kontrollieren:
- ist der Schaltkontakt der Return-Buchse in offenem Zustand geschlossen ?
- wird der Schaltkontakt beim Einstecken eines Klinkensteckers getrennt ?
- weisen die offenen Send-Return-Buchsen keine Kurzschlüsse auf ?
Nach dem Zusammenbau und Einschalten sollten wir noch einmal kontrollieren:
- Ist der Lautsprecher (wieder) angeschlossen ?
- Sind alle Schrauben wieder verbaut ?
- kommt aus dem Amp bei offenem FX-Weg etwas heraus ?
- kommt nur aus dem Send-Weg etwas heraus ?
- geht nur in dem Return-Weg etwas hinein (Gitarrensignal ohne Vorstufe) ?
- falls nicht, Liste von oben neu abarbeiten !
... ansonsten sollte alles in Ordnung sein und ich kann meinen "richtigen" Test starten.
Zum Test verbinden wir Send und Return mit einem Mono-Klinkenkabel, auch jetzt sollte der Amp ganz normal funktionieren - danach können wir Effekte einschleifen und höhren, was passiert.
Falls etwas schief gegangen sein sollte - es kann nicht wirklich viel kaputtgehen, denn das von uns bearbeitete Flachbandkabel trägt auf den mittleren Leitern nur hochohmige Signale, die durch Einspeisen von Signalen oder Kurzschlüssen nicht beeindrucken kann. Von den äußeren Leitern, die Masse und Betriebsspannung führen, sollte man lieber die Finger lassen.
Vor dem Bohren der Löcher für die Send-/Return-Buchsen könnte man ggf. die Röhren ausbauen, weil die ein wenig schock-empfindlich sind, zumindest im warmen Zustand. Ich habe mir sowohl den Vypyr-Tube60-Kombo, als auch das Tube120-Head hergerichtet und freue mich über die zusätzlichen Möglichkeiten dieser Schaltung.