Ihr kennt sicher das Problem, man steht mit seiner E-Gitarre auf dem Full-Stack und hat gerade den Höhepunkt des Solierens
überschritten, da fällt einem ein, dass das Solo gleich zu Ende ist und man wieder auf Rythmus-Lautstärke
zurückschalten muss. Und weil man ja der einzige Gitarrist in der Band ist, sollte jetzt weder die Gitarrenbegleitung fehlen noch
selbige in Solo-Lautstärke losbrüllen.
Dein Foot-Controller ist aber leider gefühlte 3 Kilometer von Dir entfernt, so dass Du da bei besten Willen nicht mehr rechtzeitig
hinkommst - wat nu ?
Gut das Du Dir für diesen Gig einen Funkschalter gebaut hast, mit dem Du aus der Ferne sowohl den Send-/Return für Dein
Volumen-Pedal, als auch Kanäle und Effekte umschalten kannst.
Ich habe wirklich lange im Internet gesucht, ob es so ein Möbel vielleicht fertig zu kaufen gibt - leider vergebens.
Daher habe ich mal eine "Bastelanleitung" erstellt, wie man sich für relativ wenig Geld und Aufwand so ein Teil selbst zusammenschustern kann. Die Kosten der Bauteile liegen bei etwa 70.- Euro, das daraus resultierende Gerät habe ich selbst im Einsatz und für brauchbar befunden.
Die Zutaten sind:
- Ein Gehäuse in Form einer DI-Box ohne Innenleben
- Ein 12V-Funkschalter, 4-Kanal
- Ein 12V Miniatur-Schaltnetzteil, ca. 50mA
- XLR- und Klinkenstecker für Spezialkabel
- Kleinteile: Netzbuchse, Poti, Schrumpfschlauch, Litze ...
Es gäbe sicher noch andere Möglichkeiten bzw. Zutaten für so einen Funkschalter, jedoch wollte ich ersteinmal die
Kosten so gering wie möglich halten.
Das Gehäuse
Nachdem ich keine Lust hatte, ein Gehäuse mit den notwendigen Bohrungen und Anschlüssen zu versehen, habe ich mir einen Kasten ausgesucht, der das meiste bereits drin hat.
Bei Thomann gab es eine DI-Box für knapp 10.- Euro, die immerhin schon mal mit 1 XLR-, 2 Klinkenbuchsen und 2 Umschaltern versehen war. Die Innereien habe ich kurzer Hand entsorgt - und schon hatte ich ein günstiges Gehäuse, bestückt mit Buchsen und Schaltern.
Nachdem ich damit Verstärker ansteuern wollte, die zum einen einen Send-/Return-Weg anbieten, zum anderen eine oder zwei Klinkenbuchsen für Kanalumschaltung und Effektweg haben (Mono oder Stereo), habe ich die Anschlüsse wie folgt verwendet:
- Die XLR-Buchse für den Send/Return mit einstellbarem Widerstand über ein Poti
- eine Stereo-Klinkenbuchse für Amps mit Stereo-Fußschalter umschaltbar auf Mono-Betrieb
- den Umschalter, um die Buchse von Stereo auf Mono zu schalten
- die Mono-Klinkenbuchse für Amps mit Mono-Eingängen für Kanal & Effekt on/off
- Kleinteile: Netzbuchse, Poti, Schrumpfschlauch, Litze ...
Der Funkschalter
Diesen habe ich bei Ebay gefunden, und zwar in Form einer 4-Kanal Relais LED Funkplatine, 12V, inkl. Fernbedienung für ca. 40.- Euro. Von diesen 4 Kanälen wird der erste den Send/Return schalten, der 2. und 3. den Stereo-Klinken-Ausgang und der 4. die Mono-Klinke.
Das Schaltnetzteil
... habe ich ebenfalls bei Ebay für 12 Euro gefunden, und zwar als Miniatur Einbaunetzteil, 12VDC, 220VAC, 40mA - reicht für die Relais-Steuerung vollkommen aus.
Das XLR.Kabel
Für den Send-/Return-Weg habe ich mir ein XLR-Kabel auf 2x Mono-Klinke gebastelt, die Belegung kann sich jeder hinlöten, wie er will. An die kurzgeschlossenen "heißen" Leiter des XLR-Anschlusses setze ich noch ein kleines Trimm-Poti von ca. 250KOhm gegen Masse, welches ich durch eine Bohrung in dem Gehäuse einstellen kann und welches für eine Mindestlautstärke sorgt, so dass ich durch Schalten des
Kleinteile
Das Poti hatte ich bereits erwähnt, Litze & Lötzinn versteht sich von selber, statt Schrunpfschlauch kann man natürlich auch Isolierband hernehmen - je nach Verfügbarkeit.
Gehäuse Um- und Einbau
Die Schaltung
Ich habe auf meiner Funkplatine 4 Schaltkontakte, wobei diese möglicherweise bereits gegen Masse schalten, falls nicht muss ich eben jeden 2. Kontakt mit Masse verbinden.Welchen Relaiskontakt ich jetzt für welche Funktion hernehme, ist eigentlich egal. Wir fangen einfach mal mit dem ersten Kontakt an und nehmen diesen für den Send/Return her.
Send/Return
Damit wir diesen zur Solo-/Rythmus-Umschaltung hernehmen können, muss er für den Solo-Betrieb kurzgeschlossen, für die Rythmus-Lautstärke über ein Poti an Masse gelegt werden.
D.h., dass die "heißen" XLR-Anschlüsse (und somit die Pluspole der Mono-Klinkenstecker) werden mit einem Stück Litze kurzgeschlossen, die Phase unseres ersten Schaltkontaktes über das Poti gegen Masse gelegt.
Bei offenem Relais-Kontakt passiert dann gar nix, der Send-/Return-Weg ist geschlossen und der Amp liefert die volle Lautstärke.
Das Schließen des Relais-Kontaktes über Funk bewirkt, das das Gitarrensignal mehr oder weniger (je nach Poti-Stellung) gegen Masse gelegt wird, wodurch sich die Lautstärke vermindert - doll !! - mein "wireless" Solo-Switch ist schonmal fertig.
Stereo-Klinke
Nachdem unsere Ex-DI-Box aber mit zwei Mono-Klinkenbuchsen versehen war, müssen wir eine von beiden gegen eine Stereo-Buchse ersetzen. Dann löten wir z.B. den Mitten-Kontakt an Relais 2, den vorderen an Relais 3, und Masse an die Relais-Massen - fertig ist unser "wireless" 2-Kanal-Foot-Controller. Nachdem wir diesen aber auch mono betreiben können wollen, nehmen wir den ohnehin an der DI-Box befindlichen Umschalter dafür her, die Relais-Kontakte 2 und 3 kurz zu schließen, dann können wir am Ende auch Verstärker bedienen, die 2 Mono-Eingänge für Kanal- und Effekt-Umschaltung haben.
Mono-Klinke
Mono-Fußschalter legen einfach den Plus-Pol der Klinke an Masse, wobei es dem egal ist, ob er damit Kanäle um oder Effekte ein- und ausschaltet. Also einfach eine Litze zum 4. Relais hinlegen und fertig.Am Ende kann man das Gehäuse noch schön beschriften, damit man am Ende auch weiß, welcher Kanal welchen Ausgang schaltet ...